Der Spessart ist das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands- und
eines seiner geschichtsreichsten dazu. Schon im Nibelungenlied wurde das Lob dieses Waldgebirges gesungen und auf
Wolfram von Eschenbach, Christoffel von Grimmelshausen, Friedrich Schlegel,
Karl Immermann und Wilhelm Hauf übte der Spessart seinen hintergründigen
Reiz.
Nicht von ungefähr führt Clemens von
Brentano, der Dichter des phantastischen Märchens von "Gockel, Hinkel
und Gackeleia", den Leser in den "Spechtswald "
("Spechteshart" war, der ursprüngliche Name des Spessarts) und
die Gebrüder Grimm fanden in ihm das alt überlieferte Erzählgut für ihm
Märchensammlung (im Kinzigtal). Er schien den vergangenen Jahrhunderten
unergründlich und unheimlich.
Er hat auch heute noch viel Zauberisches an
sich, dieser schier grenzenlose Wald- und in der Grenzlosigkeit welche
Vielfalt! Zähe Buchen, mächtige Eichen, dunkle Fichten, bunt gemischte
Hecken und Sträucher bilden die Substanz.
Siedlungsflächen und Wiesengründe sind nur
Inseln im Wäldermeer. Wie fein abgestuft sind die Farbnuancen des Grüns im Frühjahr,
wie dicht und bergend ist die Schattendecke des Sommerwaldes und wie reich die
Farbskala des Laubwaldes im Herbst, wenn vom strahlenden Gold bis zum wehmütigen
Braun alle Töne in einander spielen.
Der Winter verzaubert mit seinen Schneekristallen
den erstarrten Wald vollends zu einer Märchenwelt. Der Main umströmt in weit
ausholenden Schleifen und Kurven das Gebirgsviereck und nimmt die vielen
schnellen Bäche und Flüsschen auf, die ihm von den Waldhöhen zusprudeln. Es
gibt wenige Landstriche, wo Fluss und Gebirge in so inniger Wechselwirkung
zueinander stehen.
Das Maintal selbst ist gerahmt von den steilen
Flanken des Waldgebirges, die bis zu 250 m hoch aufsteigen. Verlässt man es, um
in das Gebirgsinnere zu wandern, so sucht und findet der Blick von den Höhen
ganz unwillkürlich immer wieder das Band des Flusses mit seiner schmalen Au und
den bunten Siedlungen.
Das geschäftige Leben pulst in dem hübschen Städtchen
am blitzenden Strom, während wohltuende Stille in den Tiefen der unermesslichen
Wälder und ihren schlichten, idyllischen Dörfern herrscht. Wer die
wohldosierte Verteilung von vitaler Aktivität und ruhiger Besinnung schätzt,
ist hier am richtigen Ort.
Der schöne Spessart ist Landschaftsschutzgebiet, natürlich birgt er auch mehrere Naturschutzgebiete.
Aber darüber hinaus ist er der erste bayerische Naturpark geworden. Der
Erholungswert dieser einzigartigen Landschaft kann heute noch gar nicht ermessen
werden. Um so vordringlicher war es, den Naturraum zu bewahren und für die
Erholungssuchenden zu erschließen. Der bayerische Spessart füllt das Viereck
zwischen den Main-Städten Aschaffenburg, Miltenberg, Wertheim und Gemünden. Im
Norden begrenzen ihn die hessische Grenze, im Nordosten das Tal der Sinn. 900
qkm des insgesamt 1165 qkm großen Spessart gehören zu Bayern. 265 qkm zum Land
Hessen.
Ludwig Döring, von 1853 bis 1867 Amtsarzt in Stadtprozelten schwärmte geradezu vom Leben im
Spessartgebiet: "Wer sollte nicht von inniger Liebe zu einem Fleckchen Erde erfüllt sein, welches, wie unser Bezirk, in der lieblichsten, zartesten, wie in der wildromantischen buntesten Abwechslung mit Hügeln,
Bergen, Thälern, Schluchten, sprudelnden Quellen, dichten und ausgedehnten Wäldern in dem erquickendsten Gaue, und mit der Freude spendenden Rebe des Weinstocks bedeckt ist? Und so ist es auch in der
That! Wo könnte da ein Drang zur Vertauschung der lieben Heimat auftauchen? Wo könnte es besser, wo lieblicher sein?"
AUS WIKIPEDIA:
Der Naturpark Spessart breitet sich im Spessart
auf einer Fläche von 2440 km² aus. Geologische Grundlage des Naturparks
bildet eine nach Südosten geneigte Buntsandsteinplatte
von bis zu 400 m Dicke. Der Naturpark umfasst das größte zusammenhängende Mischlaubwaldgebiet
in Deutschland. Tiefe Täler, sanfte Hänge und Höhen charakterisieren die
Spessart-Landschaft.
Der Naturpark Spessart besteht aus zwei Teilen:
- Der Naturpark Bayerischer Spessart (1961 gegründet) in Nordwest-Bayern
ist 1710 km² groß und liegt im sogenannten Mainviereck.
- Der Naturpark Hessischer Spessart (1962 gegründet) in Südost-Hessen
ist 730 km² groß und liegt im nördlichen Spessart, südlich der Autobahn
A66 zwischen Hanau
und Schlüchtern.
Gründung des Naturparks
Am 10. Februar 1956 erließ die Regierung von
Unterfranken die Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet
"Mainviereck". Nach Berücksichtigung der Wünsche und Einwendungen
der Landkreise und Gemeinden erließ der Bezirkstag von Unterfranken am 15.
Dezember 1959 die nötige Verordnung, welche am 29. Februar 1960 vom Bayerischen
Staatsministerium des Inneren für vollziehbar erklärt wurde. Die
Bezeichnung Landschaftsschutzgebiet Spessart
wurde in Naturpark Spessart umgeändert. Das Bundes-Landwirtschaftsministerium
forderte zur Verteilung der Bundesmittel zur Förderung von Naturparken einen
Gesamtentwicklungsplan für den Naturpark Spessart. Im März 1961 wurde die
Regierung von Unterfranken vom Bayerischen Innenministerium beauftragt, einen
solchen Gesamtentwicklungsplan zu erstellen. Aufgrund dieses Auftrages gründete
sich 1963 der Verein Naturpark Spessart.
Der Naturpark Spessart war damals der erste Naturpark in
Bayern.
Erster Vorsitzender wurde der Landrat des damaligen Landkreises
Alzenau, Dr. Heinrich Degen. Der eigentliche Initiator des Naturpark
Spessart, Georg Keimel, wurde Geschäftsführer. 1966 übernahm den Vorsitz der
Landrat des Landkreises
Lohr am Main, Rudolf Balles. Georg Keimel blieb Geschäftsführer bis 1971.
Er wurde abgelöst von Josef Heichele, der bis 1981 das Amt des Geschäftsführers
hatte.
Im Zuge der Gebietsreform im Jahre 1972 wurden die vormaligen
Landkreise Alzenau, Gemünden,
Lohr, Marktheidenfeld
und Obernburg
aufgelöst. Den Vereinsvorsitz übernahm der Landrat des Kreises
Aschaffenburg, Roland Eller. Zwischen 1976 bis 1984 führte den Verein der
Landrat des Kreises
Miltenberg, Karl Oberle. Bereits während dieser Zeit, im Jahre 1981, übernahm
Forstdirektor Christoph Frucht die Aufgabe des ehrenamtlichen Geschäftsführers.